Johanniskraut (Hypericum perforatum)
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1. Verstehen
Johanniskraut ist eine der ältesten und bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Die Blätter und Blüten werden seit Jahrhunderten für die Zubereitung unterschiedlicher Arzneimittelzubereitungen verwendet. Im Besonderen wird dem Johanniskraut eine milde antidepressive Wirkung zugesprochen. Es wird bei innerer Unruhe und Schlafstörungen sowie bei depressiver Verstimmung eingesetzt, soll aber auch bei Hitzewallungen, also in der Menopause helfen (1).
Das Johanniskraut enthält Gerb- und Bitterstoffe, sowie ätherische Öle, außerdem die für die antidepressive Wirkung verantwortlich gemachten Wirkstoffe Hyperforin und Hypericin. Johanniskraut wurde in zahlreichen klinischen Studien untersucht, die milde antidepressive Wirkung ist daher gut belegt (2, 3). Wenn Du mit dem Gedanken spielst, Johanniskraut einzunehmen, solltest Du aber unter 3. Aufpassen nochmal reinschauen.
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2. Machen
- Johanniskraut kannst Du ganz einfach als Tee selbst zubereiten. Man kann die Pflanze selbst sammeln oder die getrockneten Pflanzenteile in einer Apotheke erwerben.
- Johanniskraut gibt es außerdem als Tabletten oder Kapseln in Apotheken zu kaufen. Die Dosis, die Du pro Tag einnimmst, sollte 1200mg nicht überschreiten. Wähle zum Beispiel ein Arzneimittel mit 300mg und nimm das drei mal täglich ein.
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3. Aufpassen
Zu beachten gibt es beim Johanniskraut so einiges:
- Johanniskraut sollte nur von richtigen Kennern selbst gesammelt werden. Warum? Das sogenannte Jakobskraut sieht dem Johanniskraut sehr ähnlich und eine Verwechslung passiert schnell. Jakobskraut ist aufgrund seines Gehaltes an Alkaloiden allerdings giftig und sollte unter keinen Umständen konsumiert werden.
- Johanniskraut erhöht die Fotosensibilität. Achtung bei Sonnenexposition und heller Haut.
- Ebenfalls wichtig zu wissen ist Folgendes: Johanniskraut gilt als sogenannter Induktor der Cytochrom-C-Enzymgruppe (CYP). Eine Vielzahl von Medikamenten wird über dieses Enzymsystem verstoffwechselt. Johanniskraut beeinflusst diese Stoffwechselvorgänge, weshalb andere Medikamente unter Umständen weniger gut oder zu stark im Körper wirksam sind, als eigentlich gewünscht.
- In der Schwangerschaft sollte Johanniskraut(-Tee) nicht konsumiert werden: es liegen zwar keine Hinweise dafür vor, dass Fehlbildungen oder Schwangerschaftskomplikationen durch Johanniskraut häufiger auftreten, jedoch existiert auch keine ausreichend gute Datenlage, welche die sichere Anwendung in der Schwangerschaft beweist.
- Bei schweren Depressionen oder gar Suizidgefahr ist Johanniskraut nicht die richtige Therapie
Zusammenfassend gilt also: Johanniskraut ist mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Stell uns gerne Deine spezifischen Fragen dazu. -
4. Eintauchen
- Zeun S. Phytotherapie in der Frauenheilkunde: praktisches Wissen griffbereit: 109 Abbildungen. Stuttgart New York: Georg Thieme Verlag; 2021. S268-269.
- Linde K et al. St John's wort for depression--an overview and meta-analysis of randomised clinical trials. BMJ. 1996 Aug 3;313(7052):253-8.
- Shelton RC et al. Effectiveness of St John's wort in major depression: a randomized controlled trial. JAMA. 2001 Apr 18;285(15):1978-86. doi: 10.1001/jama.285.15.1978. PMID: 11308434.
Wichtig: Jede Patient:in ist einzigartig. Für wirksame Gesundheitsempfehlungen muss man daher individuell die Symptome, Vorerkrankungen oder bestehende Therapien berücksichtigen.
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