April 08, 2024 By Dr. Eva Roser

Ingwer (Zingiber officinale)

  • 1. Verstehen

    Die unscheinbare Wurzel kennst Du wahrscheinlich aus der asiatischen Küche. Der Ingwer hat einen scharf-würzigen Geschmack und Geruch, der vielen Gerichten eine besonders intensive Note verleiht. Hierfür verantwortlich ist der Inhaltsstoff Gingerol. Dem Ingwer werden verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften wie antientzündliche Effekte und eine positive Wirkung auf die Verdauung zugeschrieben.  Viele unterschiedliche Inhaltsstoffe wurden bereits identifiziert und für die positive Wirkung verantwortlich gemacht.

     

    Wir führen den Ingwer hier aus einem bestimmten Grund als Teepflanze auf: er ist erwiesenermaßen sehr effektiv zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen. Dies konnte sowohl bei bestehender Schwangerschaftsübelkeit (1) als auch bei Übelkeit und Erbrechen ausgelöst durch eine medikamentöse Behandlung wie eine Chemotherapie wissenschaftlich belegt werden (2),(3). Es existieren mehrere auch randomisierte kontrollierte klinische Studien zu diesem Thema. Frag uns im Chat, wenn Du es genauer wissen willst.

  • 2. Machen

    Ingwer kann pulverisiert in Form von vielen kommerziellen Teeprodukten (zum Beispiel in Teebeuteln) erworben werden.

    Wir empfehlen hier aber ganz klar: stell Dir Deinen eigenen Ingwertee aus der frischen Knolle selbst her. Die gewünschte Menge Ingwer dazu waschen und in dünne Scheiben schneiden. In einem Topf mit Wasser aufkochen und vom Herd nehmen. Zugedeckt etwa 10 min ziehen lassen. Wer es gerne scharf mag, kann den Ingwer auch noch ein paar Minuten köcheln lassen. Etwas Honig oder Zitronensaft mildern wiederum die intensive Schärfe der Wurzel.

    Achte beim Kauf der Knolle auf Bioqualität. Ich verzichte bewusst auf genaue Gramm und Milliliter Angaben, da diese je nach Produkt stark variieren und lediglich Richtwerte darstellen - verlass Dich einfach auf Deinen Geschmack.

  • 3. Aufpassen

    Den Tee kannst Du auch in Schwangerschaft und Stillzeit bedenkenlos trinken. Es gibt Berichte, dass die Schärfe des Ingwers Sodbrennen auslösen oder verstärken kann. Daher solltest Du ihn bei einer Neigung zu Sodbrennen erstmal nur in kleinen Mengen zu Dir nehmen.

    Interaktionen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Auch Krebspatientinnen unter Chemotherapie können bedenkenlos Ingwertee in Maßen zu sich nehmen. 

  • 4. Eintauchen
    1. Smith C et al. A randomized controlled trial of ginger to treat nausea and vomiting in pregnancy. Obstet Gynecol. 2004 Apr;103(4):639-45.
    2. Ryan JL et al. Ginger (Zingiber officinale) reDuces acute chemotherapy-inDuced nausea: a URCC CCOP study of 576 patients. Support Care Cancer. 2012 Jul;20(7):1479-89.
    3. Wazqar DY et al. A Quasi-Experimental Study of the Effect of Ginger Tea on Preventing Nausea and Vomiting in Patients With Gynecological Cancers Receiving Cisplatin-Based Regimens. Cancer Nurs. 2021 Nov-Dec 01;44(6):E513-E519. 

     

    Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass in den hier genannten Studien nicht immer Ingwer-Tee, sondern auch andere Extrakte der Pflanze, bzw. die Wurzel an sich verwendet wurden. Beim Ingwer ist die Datenlage allerdings so klar, dass man den selbst zubereiteten Tee ohne weiteres bei Übelkeit und Erbrechen empfehlen kann.

Wichtig: Jede Patient:in ist einzigartig. Für wirksame Gesundheitsempfehlungen muss man daher individuell die Symptome, Vorerkrankungen oder bestehende Therapien berücksichtigen. 

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Beitrag von

Dr. Eva Roser

Ärztin, Schwerpunkt Gynäkologie und Onkologie