April 08, 2024 By Dr. Eva Roser

Hopfen (Humulus)

  • 1. Verstehen

    Wer denkt bei Hopfen nicht direkt an ... genau! Tee! Tatsächlich wird Hopfen schon sehr viel länger als Heilpflanze genutzt, als Bier daraus hergestellt wird. Hopfen gehört übrigens zu den Hanfgewächsen. Für die Teezubereitung werden die weiblichen Blütenstände, die sogenannten Hopfenzapfen verwendet. Hopfentee wird traditionell bei Unruhe, Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt. In der Frauenheilkunde wird der Hopfen häufig bei Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Er soll unter anderem zur Linderung von Hitzewallungen und Nachtschweiß beitragen. Hierfür sollen die im Hopfen enthaltenen Phytoöstrogene (also pflanzliche weibliche Geschlechtshormone) verantwortlich sein. Es existieren mehrere wissenschaftliche klinische Studien zur Wirkung von Hopfen in der Menopause.

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  • 2. Machen

    Für die Teezubereitung werden lediglich die weiblichen Blüten der Pflanze verwendet. Häufig kann man den Hopfen in Teemischungen zum Beispiel zusammen mit Baldrian, Melisse und Lavendel erwerben. Aber auch der reine Hopfentee ist in gut ausgestatteten Apotheken oder Reformhäusern erhältlich.

    Aus Hopfenblüten (auch Hopfenzapfen genannt) wird ein Aufguss zubereitet. Die Blüten werden dazu mit kochendem Wasser übergossen. Den Tee lässt man dann 10-15 min mit geschlossenem Deckel ziehen.

  • 3. Aufpassen

    Hopfen-Tee kann auch in der Schwangerschaft bedenkenlos getrunken werden und ist damit eine gute Alternative zum Johanniskraut, wenn Du zum Beispiel unter innerer Unruhe in der Schwangerschaft leidest.

    Es wurden Hautreaktionen mit der frischen Pflanze beschrieben (Hopfenpflückerkrankheit). Für Hopfentee sind allerdings keine relevanten Nebenwirkungen, Kontraindikationen oder Interaktionen mit Medikamenten bekannt.

  • 4. Eintauchen
    1. Bowe J et al. The hop phytoestrogen, 8-prenylnaringenin, reverses the ovariectomy-inDuced rise in skin temperature in an animal model of menopausal hot flushes. J Endocrinol. 2006 Nov;191(2):399-405.
    2. Aghamiri V et al. The effect of Hop (Humulus lupulus L.) on early menopausal symptoms and hot flashes: A randomized placebo-controlled trial. Complement Ther Clin Pract. 2016 May;23:130-5.
    3. Heyerick A et al. A first prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled study on the use of a standardized hop extract to alleviate menopausal discomforts. Maturitas. 2006 May 20;54(2):164-75. 

     

    Wer genau hinschaut, wird bemerken, dass in den hier genannten Studien kein Hopfen-Tee, sondern andere Extrakte der Pflanze verwendet wurden. Die Ergebnisse dieser Studien sind sehr aussagekräftig, sie können aber nicht eins zu eins auf einen selbst zubereiteten Tee übertragen werden. 

    Interessant ist, dass bei klinischen Studien zu Heilpflanzen sehr häufig keine Tees verwendet werden. In einem Tee weisen die  Inhaltsstoffe der Pflanze je nach Zubereitungsform eine große Varianz auf. Tees eignen sich daher eher nicht für “Experimente”. Häufiger werden z.B. Kapseln oder Tinkturen mit definierten Mengen der vermuteten Wirkstoffe eingesetzt. Die Ergebnisse der meisten Studien können daher nicht eins zu eins auf einen selbst zubereiteten Tee übertragen werden, was schade ist, denn der Tee ist mitunter die häufigste Form der Heilpflanzenanwendung. Aber ist das ein Problem? Kontaktiere uns gerne hierzu.

Wichtig: Jede Patient:in ist einzigartig. Für wirksame Gesundheitsempfehlungen muss man daher individuell die Symptome, Vorerkrankungen oder bestehende Therapien berücksichtigen. 

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Beitrag von

Dr. Eva Roser

Ärztin, Schwerpunkt Gynäkologie und Onkologie