Lea von Noah: Liebe Marisa, danke, dass Du Zeit gefunden hast für ein kurzes Interview zum Thema Nahrungsergänzungsmittel. Wir haben nämlich gemerkt, dass dieses Thema unsere Nutzer:innen zunehmend beschäftigt und immer wieder Fragen aufkommen. Als unsere Noah Expertin für Ernährung bist Du da die beste Ansprechpartnerin.
Marisa: Klar, Lea, schieß los.
Lea von Noah: Gut. Also ganz generell ist es ja so, dass man in Drogeriemärkten und Apotheken inzwischen meist nicht nur ein Regal, sondern gleich eine ganze Regalwand voller Nahrungsergänzungsmittel vorfindet. Ist es denn wirklich so, dass man heutzutage für fast jedes Vitamin, jeden Mineralstoff und darüber hinaus ein Nahrungsergänzungsmittel braucht? Reicht eine gesunde Ernährung nicht aus?
Marisa: Ja, das ist eine gute Frage. Grundsätzlich würde ich sagen, dass eine gesunde Ernährung fast immer ausreicht. Es gibt nur wenige Nahrungsergänzungsmittel, die ich trotz einer gesunden Ernährung eigentlich immer empfehlen würde…
Lea von Noah: Die da wären?
Marisa: Naja, jede junge Frau, die plant, schwanger zu werden, oder sich im ersten Drittel ihrer Schwnagerschaft befindet, sollte Folsäure einnehmen. Das ist wirklich wichtig, damit sich das Nervensystem des Babys gut entwickeln kann. Außerdem würde ich fast jeder Frau nach der Menopause empfehlen ihren Vitamin-D-Spiegel testen zu lassen, denn viele Frauen in diesem Alter leiden unter Vitamin-D-Mangel und Vitamin D ist super wichtig für die Knochengesundheit. Wenn sich der Mangel bestätigt - klare Empfehlung zur Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels, das Vitamin D enthält.
Lea von Noah: Also Folsäure hätte ich jetzt nicht als klassisches “Nahrungsergänzungsmittel” auf dem Schirm gehabt, ist das nicht eher ein Arzneimittel?
Marisa: Ja, ist richtig, das denken viele. Und es ist tatsächlich auch so, dass Folsäure sowohl als Nahrungsergänzungsmittel als auch als Arzneimittel betrachtet werden kann, je nachdem, warum und in welcher Dosierung es eingenommen wird. Das gilt übrigens auch für das Vitamin D. Das liegt unter anderem daran, dass für diese Vitamine - Folsäure ist übrigens auch ein Vitamin - eine klare wissenschaftliche Datenlage existiert, die ihre Einnahme rechtfertigt und die begründet, dass sie zur Behandlung von Krankheiten oder deren Verhütung eingesetzt werden. Sie unterliegen dann dem Arzneimittelgesetz. Nahrungsergänzungsmittel sind in erster Linie mal Lebensmittel, die von gesunden Personen zur Ergänzung ihrer normalen Ernährung eingenommen werden und nur dem Lebensmittelrecht unterliegen. Zwischen Lebensmittelrecht und Arzneimittelrecht besteht ein riesengroßer Unterschied. Zum Beispiel müssen Nahrungsergänzungsmittel nicht vorab auf ihre Wirksamkeit oder Sicherheit geprüft werden. Der Hersteller ist für die Sicherheit verantwortlich. Mengenangaben auf der Verpackung können bis zu 50 Prozent von der tatsächlichen Menge im Produkt abweichen und es gibt keine festgelegten Höchstmengen für Inhaltsstoffe. Das ist bei Arzneimitteln viel strenger.
Lea von Noah: Wow, das scheint Dich ziemlich zu beschäftigen, oder?
Marisa: Ja, auf jeden Fall. Ich finde es wichtig, dass Frauen verstehen, was ein Nahrungsergänzungsmittel leisten kann und was nicht. Und dass gerade die Lebensmittelindustrie und die große Lobby dahinter viel Geld mit all diesen Produkten macht, häufig über Werbeslogans, die etwas versprechen, was einfach irreführend ist oder schlichtweg falsch ist. Man muss da gut aufpassen.
Lea von Noah: Klingt jetzt alles ziemlich negativ. Sollte man also von Nahrungsergänzungsmitteln eher abraten?
Marisa: [lacht] Nein - so ist es ganz und gar nicht. Man sollte sich nur nicht von der Industrie hinters Licht führen lassen. Nahrungsergänzungsmittel sind kein Schlüssel oder Garanten für Gesundheit. Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung, abgestimmt auf die jeweilige Lebensphase und orientiert an möglichen gesundheitlichen Problemen plus ausreichend Bewegung ist immer der erste Schritt.
Dann kann man für jede Frau in ihrer jeweiligen Lebensphase individualisiert schauen, ob ein bestimmtes Nahrungsergänzungsmittel Sinn macht.
Lea von Noah: Ok, aber was macht denn nun Sinn. Oder sag doch mal Marisa, nimmst denn Du selbst ein Nahrungsergänzungsmittel ein?
Marisa: Haha ja! Tatsächlich nehme ich Magnesium ein. Ich treibe viel Sport, außerdem habe ich ein kleines Kind. Meine Muskeln werden also ganz schön beansprucht, wie Du Dir vorstellen kannst. Durch den Sport habe ich einen erhöhten Bedarf an Magnesium und ich habe einfach gemerkt, dass es mir gut tut, meine Ernährung dahingehend zu ergänzen.
Lea von Noah: Das macht Sinn. Kann man also einfach bedenkenlos schauen, was einem so gut tut und sich durch die Regale testen?
Marisa: Naja. Sich “Durchtesten” finde ich das falsche Wort. Man sollte schon erstmal überlegen, was einem denn fehlt, ob man überhaupt Bedarf hat, etwas zu ergänzen. Dazu kann man selbst recherchieren oder sich bei Noah beraten lassen. Aber ganz grundsätzlich kann man schon sagen, dass man mit den meisten Nahrungsergänzungsmitteln nicht so viel falsch machen kann. Meist kosten sie im schlimmsten Falle einfach unnötiges Geld. Natürlich sollte man nicht mehr als die allgemein empfohlene Tageshöchstdosis einnehmen, die steht meist auf der Packung, aber wenn man sich daran hält, sind Nahrungsergänzungsmittel in der Regel nicht schädlich. Wenn man allerdings an besonderen Stoffwechselerkrankungen oder anderen ernstzunehmenden Gesundheitszuständen leidet, würde ich auch bei der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels immer erstmal mit einem Arzt sprechen. Auch das geht ja bei Noah schnell und unkompliziert. Ich würde immer zusätzlich darauf achten, dass das Produkt in Europa hergestellt wurde, meist sind hier Richtlinien und Kontrollen noch etwas strenger.
Lea von Noah: Ok, dann aber einfach ausprobieren?
Marisa: Ach ja, warum nicht. Für viele Nahrungsergänzungsmittel fehlen sichere wissenschaftliche Beweise für ihre tatsächliche Wirksamkeit, oder die existierenden Studien widersprechen sich. So ist es zum Beispiel bei den Omega 3 und 6 Fettsäuren. Da kann man sich dann entweder dafür entscheiden, es sein zu lassen und stattdessen Lebensmittel konsumieren, die einen besonders hohen Gehalt an diesen essentiellen Fettsäuren enthalten, oder man probiert eben ein Produkt aus und schaut wie es einem damit geht und ob die gewünschten Effekte eintreten. Ich würde nicht zu viele Produkte nehmen. Aber auch das ist eine Empfehlung rein aus persönlicher Erfahrung.
Lea von Noah: Super, ich denke, das hat geholfen. Gibt es noch eine letzte Botschaft, die Du den Leser:innen dieses Interviews mitgeben willst?
Marisa: Naja, ich weiß ja, dass die Nahrungsergänzungsmittel ein wirklicher “Jungle” sind, das Thema ist einfach nicht leicht zu durchschauen. Ich kann nur wirklich nochmal betonen, dass wir bei Noah den Anspruch haben, euch da durchzuhelfen. Wenn ihr euch also fragt, ob ein Nahrungsergänzungsmittel euch helfen könnte, oder wenn ihr euch nicht sicher seid, was ihr kaufen sollt, oder ihr wegen einer bestehenden Erkrankung unsicher seid, oder, oder, oder - meldet euch bei uns. Wir finden gemeinsam mit euch die Antwort, oder eben eine Lösung. Das ist das Schöne bei Noah.
Lea von Noah: Super Marisa, das hätte ich nicht besser abschließen können. Danke Dir!
Marisa: Gern.